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Teezeremonien

Rund um die Welt ist Tee soviel mehr als einfach nur ein banales Getränk. Rund um das Kulturgut Tee haben sich ausgeprägte Teezeremonie entwickelt, die prägend für die Gesellschaft sind. Nahrung für Geist und Seele - im weitesten Sinne, denn mit dem zeremoniellen Charakter ist ein Innehalten, Achtsamkeit oder auch sozialer Austausch verbunden. Von der ostfriesischen Teetied hierzulande, über die englischen Tea Time bis hin zur chinesischen oder japanischen Teezeremonie: Tee verbindet, bringt Menschen zusammen und sorgt für Inseln im Alltag der Menschen.

China

Der Ursprung aller Teezeremonien liegt in der Heimat des Tees, in der das Teetrinken auf eine jahrtausendealte Tradition zurĂĽckblicken kann. Im Laufe der Zeit haben sich verschiedene Ausprägungen entwickelt. Die wohl bekannteste ist die in Taiwan wurzelnde Zeremonie mit dem schönen Namen Gong Fu Cha, und das hat ganz bestimmt nicht mit der Kampfsportart Gong Fu / Kung Fu zu tun. Vielmehr bedeutet Gongfu soviel wie Fertigkeit / Geschick. Die Zeremonie ist geprägt von konfuzianistischen und vor allem daoistischen EinflĂĽssen, die die Zeremonie mit Gelassenheit, Ruhe, Freude und Wahrheit angereichert haben. Nur durch intensive Ăśbung und eine meditative Geistesverfassung kann der Teemeister, der stets die Zeremonie durchfĂĽhrt, zur Perfektion gelangen und seinen Gästen eine perfekt zubereitete Tasse Tee servieren. Zu seinen Aufgaben gehört auch, fĂĽr die Einkehr der Gäste und die äuĂźere Ruhe Sorge zu tragen. 

Wie jede Zeremonie, so folgt auch Gong Fu Cha einem strengen Ablauf:

  • Mit dem ersten aufgekochten Wasser werden eine kleine Teekanne, häufig eine Yixing-Teekanne aus unglasiertem Ton, oder ein Gaiwan sowie die henkellosen Teeschalen Chawan angewärmt.
  • Die Blätter des ausgewählten Tees werden in den Gaiwan oder die Teekanne gegeben, bis sie etwa zur Hälfte mit Teeblättern gefĂĽllt ist.
  • Diese Blätter ĂĽbergieĂźt der Teemeister mit dem kochenden Wasser – entleert die Schale aber sofort wieder. So soll der Tee gewaschen werden. 
  • Mit kochendem Wasser wird nun der zweite Aufguss gemacht und der Tee 1 Minute ziehen gelassen.
  • Nach der Ziehzeit gieĂźt der Teemeister den Tee durch ein Sieb im Uhrzeigersinn in die rundum angeordneten Schalen.
  • Nun werden Farbe und Aroma des Tees von den Gästen gewĂĽrdigt, bevor sie den Tee zu sich nehmen.
  • Bis zu drei weitere AufgĂĽsse folgen, der zweite Aufguss gilt aber gemeinhin als der aromatischste.
  • AbschlieĂźend werden die Teeblätter aus der Teekanne in eine Schale gegeben und den Gästen gereicht. 

Die verschiedenen AufgĂĽsse

1. Aufguss: „Der Aufguss des guten Geruchs“
Der erste Aufguss bereitet quasi ĂĽber die Nase auf den späteren Genuss des Tees vor. 

 2. Aufguss: „Der Aufguss des guten Geschmacks“
Durch den ersten Aufguss ist der Tee von den Bitterstoffen befreit und so gilt dieser Aufguss als der aromatischste, der in vollen ZĂĽgen genossen wird. 

 3. und weitere AufgĂĽsse: „Der Aufguss der langen Freundschaft“
Je höher die Qualität der verwendeten Tees (Oolong, GrĂĽner Tee oder Pu’Erh-Tee), desto mehr lassen sich die folgenden AufgĂĽsse genieĂźen, je länger lässt sich auch die Zeitspanne der gemeinsamen Teezeremonie ausdehnen – ein Sinnbild fĂĽr lange Freundschaft. 


zum Clip zur chinesischen Teezeremonie

Japan

Die japanische Teezeremonie (sadĹŤ oder chadĹŤ, wörtlich „der Weg des Tees“ oder chanoyu „heiĂźes Wasser fĂĽr Tee“) ist eine geschichtsträchtige japanische Tradition. Rein sachlich betrachtet ist es zunächst eine zeremonielle Art, grĂĽnen Tee meist in einem traditionellen Raum mit Tatamis und dezent mit Blumenarrangements oder einer Schriftrolle dekoriertem Raum zuzubereiten und zu genieĂźen. 

Cha-no-yu ist aber weit mehr: Verwurzelt in der chinesischen Zen-Philosophie ist die Teezeremonie ein spiritueller Prozess, bei dem sich die Teilnehmer aus der weltlichen Welt entfernen und nach Harmonie und innerem Frieden suchen. Jeder Schritt von der Vorbereitung der Utensilien bis zum Genuss des Tees ist in bedeutungsvolle Abläufe gegossen. Dabei gibt es verschiedene Ausprägungen, eine formelle Teezeremonie in voller Länge kann etwa 4 Stunden dauern, in denen 2 Mal Tee und eine Mahlzeit gereicht werden. 

Die Essenz der japanischen Teezeremonie spiegelt sich in ihren 4 Hauptprinzipien wider, wie sie von Teemeister Sen Rikyu (1522-1591) festgelegt wurden:

  • WA: Harmonie (mit anderen Menschen und der Natur)
  • KEI: Respekt (vor anderen)
  • SEI: Reinheit (des Geistes und der Sinne)
  • JAKU: Ruhe (Frieden des Geistes und Wertschätzung der FĂĽlle der Natur)

Es dauert Jahrzehnte, bis der Gastgeber die Kunst der Teezeremonie  sowie die sorgfältige Zubereitung beherrscht. Alle Bewegungen folgen einer Choreographie, die dem Gast gegenĂĽber Respekt und Freundschaft ausdrĂĽcken. Auch jedes Detail zählt: Das ausgewählte Porzellan mit Motiven der Saison oder mit Blick auf den Charakter des Gastes, die rechtwinklige Anordnung der Utensilien, die Einzigartigkeit jeder Zeremonie. 

Eine typische Teezeremonie besteht aus vielen komplizierten Schritte, von denen die wichtigsten sind:

  • Die Gäste waschen sich bei Eintreffen die Hände, um sich symbolisch vom Staub der AuĂźenwelt zu reinigen. Danach treten sie durch eine kleine TĂĽr und verneigen sich respektvoll, bevor die TĂĽr geschlossen wird und die AuĂźenwelt ausschlieĂźt. 
  • Auf einem Kissen kniend reinigt der Gastgeber anmutig seine Werkzeuge, bevor er gereinigtes Wasser zum Kochen bringt. 
  • Aus dem Kimono wird ein Seidentuch gezogen und kunstvoll gefaltet und entfaltet, bevor es zum Anfassen des heiĂźen Wassergefäßes verwendet wird. 
  • Nun wird hochwertiger Matcha in eine Schale gegeben und mit mehreren Schöpfkellen heiĂźen Wassers verrĂĽhrt. 
  • Die Matchaschale wird dem ersten Gast gereicht, der die SchĂĽssel in zwei Umdrehungen um 180 Grad dreht, bevor er einen Schluck nimmt, um das Trinken von der dekorativen Vorderseite der SchĂĽssel zu vermeiden. Jeder Gast wischt die SchĂĽssel ab, bevor er sie weitergibt. 
  • Um die Bitterkeit des Tees zu ergänzen, werden Bonbons oder SĂĽĂźigkeiten gereicht. 
  • Der letzte Gast reicht die Schale zurĂĽck an den Gastgeber, der abschlieĂźend die Utensilien reinigt und die Zeremonie beendet.

Die wichtigsten Utensilien: 

  • Natsume: Teedose fĂĽr Matcha / Mizusashi: Frischwassergefäß / Kama: eiserner Wasserkessel / Chashaku: Teebambuslöffel  / Chawan: Teeschale / Chasen: Teebesen


zum Clip zur traditionellen Matchazubereitung

Tibet

Der Tee gelangte China nach Tibet, insbesondere ĂĽber die „Tea-Horse Trade Route“ in Zeiten der Tang-Dynastie. Wie auch in China war der Tee zunächst der Oberschicht vorbehalten, dann verbreitete er sich ĂĽber die Kloster bis zum Volk und erlangte schlieĂźlich den Status, den er noch heute einnimmt: Volksgetränk! 

In Tibet hat sich allerdings anders als in China eine sehr eigene Teekultur entwickelt, die in direktem Zusammenhang zum Nutztier der Tibeter, dem Yak, steht. Denn das Volksgetränk heiĂźt „Buttertee“ (Po cha, „tibetischer Tee“) und besteht aus Tee, Yakbutter und Salz. 

FĂĽr die Zubereitung werden zunächst Teeblätter (oder StĂĽcke eines Teeziegels)  gestampft und zu Pulver zerkleinert. Dann gibt man sie in einen Kessel oder Topf, ĂĽbergieĂźt sie mit Wasser und lässt das Ganze ziehen – dieser Vorgang kann gut und gerne einen halben Tag dauern.  Häufig bereitet man diesen Basis-Tee fĂĽr einige Tage im voraus als Extrakt zu, das man später nur noch mit heiĂźem Wasser, Butter und Salz aufkochen muss. Bei sofortiger Weiterverarbeitung wird der Tee entweder in eine SchĂĽssel gegeben und mit Yakbutter und Salz vermischt, oder er wird heiĂź in ein Butterfass mit gesalzener Yakbutter gegossen und mit dieser vermischt. Serviert und getrunken wird der Buttertee schlussendlich aus kleinen Teeschalen. 

Der Buttertee mutet fĂĽr Europäer eher an wie eine fettige BrĂĽhe und ist – nun ja – sehr gewöhnungsbedĂĽrftig. Die Milch des Yaks ist äuĂźerst fettreich, aber erst die ranzige Butter schafft es in den täglichen Tee der Tibeter. Bereits zum FrĂĽhstĂĽck gibt es Buttertee, auch die weiteren Mahlzeiten werden von Buttertee begleitet und manch Tibeter kommt auf bis zu 30 Schalen Buttertee am Tag. Mithin nimmt der Buttertee einen wichtigen Platz in der Ernährung der Tibeter ein, denn er ergänzt die ansonsten sehr einseitige Esskultur aus reichlich Yakfleisch und Tsampa. 

Die gute Sitte erfordert es in Tibet, Gästen unbedingt eine Schale Buttertee zu reichen und diese stets aufzufüllen, sobald der Gast davon getrunken hat. Einen Buttertee zu servieren, ist eine Geste der Freundschaft, die der Gast mit kleinen genussvollen und von Lob begleiteten Schlucken honoriert. Zeremonielle Bedeutung hat das Trinken des Buttertees auch während der Gebete der buddhistischen Mönche und Nonnen. Auch noch im heutigen Tibet ist der Tee ein Symbol für Freundschaft, Reinheit und Glück.


Zeremonie Cha-no-yu: Der Weg

"In meinen Händen halte ich eine Schale Tee.
 Seine grĂĽne Farbe ist ein Spiegel der Natur, die uns umgibt.
Ich schlieĂźe meine Augen, und tief in mir finde ich die grĂĽnen Berge
und das klare Wasser der Quellen.
 Ich sitze allein, werde still und fĂĽhle, wie all dies ein Teil von mir wird." 

 SĂ´shitsu Sen XV HoĂ»nsai DaisĂ´sho


„Chanoyu muss mit dem Herzen, nicht mit der Hand getan werden.
 Tu es, ohne es zu tun – in der Ruhe deines Herzens.“ 

 Sen Sotan, Japanischer Teemeister, (1578–1658)


Marokko

GrĂĽner Tee, frische Minzblätter und sehr viel Zucker: Das ist Tee, wie ihn die Marokkaner lieben. Genannt wird er "Nâa-naa" oder "ThĂ© Ă  la Menthe". Charakteristisch: Der Hausherr machtâ€s mit Schwung! 

Auch in Marokko ist Tee ein Kulturgut und spielt im sozialen Leben eine groĂźe Rolle. Als Gast bekommt man immer und ĂĽberall sofort ein Glas Tee angeboten – meist steht sogar schon welcher bereit. Die richtige und der Tradition entsprechende Zubereitung ist dabei von groĂźer Bedeutung. NatĂĽrlich kommt kein Beuteltee in die Tasse, der Gastgeber bereitet den Tee aus losen Teeblättern zu. Traditionell wird als Basis GrĂĽner Tee, am besten China Gunpowder, verwendet. Der Tee wird in einer Teekanne erhitzt. Sobald das Wasser kocht, wird frische Minze hinzugegeben. Und natĂĽrlich Zucker! Diesen Aufguss lässt man nun 5 Minuten durchziehen, bevor man 1 oder 2 Gläser einschenkt und direkt wieder zurĂĽck in die Kanne fĂĽllt. So wird eine bessere Durchmischung des Tees, der Aromen und des Zuckers erreicht. 

 Nun folgt der schwungvolle Teil: Mit mindestens 30 cm Abstand gieĂźt der Gastgeber in hohem Bogen den Tee in die Teegläser und erzeugt dadurch einen lustmachenden Teeschaum. Eine wahre Kunst, aus dieser Höhe tatsächlich das Teeglas zu treffen und den Tee nicht weiträumig zu verschĂĽtten. 

 Je nach Anlass können auch einmal die Teesorte oder die Zugaben variieren. Während Zucker immer dabei ist, werden alternativ Zitronengras, Thymian oder Salbei verwendet.

England

Die Engländer sind besonders im Vergleich zu uns Deutschen (exklusive Ostfriesen!) „heavy Consumers“: 2,5 kg Tee trinken sie pro Kopf und Jahr. Meist handelt es sich dabei um kräftigen Schwarzen Tee oder Earl Grey von – mit Verlaub – nicht allzu hoher (Beutel-)qualität. 

Zwei Fragen, die sich fĂĽr jeden Engländer stellen und die auch immer wieder der Queen unterbreitet werden. Mif oder Tif? „Milk in first“ oder „Tea in first“? Eine Glaubensfrage! Zucker im Tee? Ein eindeutiges Zeichen fĂĽr ein geringes Bildungsniveau! 

Ăśber den Tag verteilt frönt der Engländer mehreren Teeritualen. Am Morgen geht es los mit dem “early morning tea” (vor dem FrĂĽhstĂĽck oft noch im Bett). Es folgt der „breakfast tea“ – ein kräftiger, anregender Blend meist aus Assam und Ceylon-Partien, der mit Milch genossen perfekt zum berĂĽhmten herzhaften FrĂĽhstĂĽck der Engländer passt. 

Das wichtigste Ritual ist aber der „afternoon tea“, der zwischen 3 und 5 Uhr nachmittags stattfindet und bis zu 2 Stunden dauern kann. Während es im einfachen Alltag gerne praktisch mit Teebeuteln zugeht, kommen der gehobenen Gesellschaft nur Teeblätter in die silberne Kanne. Die Wahl des Tees fällt natĂĽrlich am besten auf „English 5 o’clock Tea“ – und die Teeblätter lässt man in der Tasse und ĂĽbergieĂźt sie einfach mit weiterem Wasser, wenn der Tee bitter zu werden droht. Wer nicht gerne Milch in seinen Tee fĂĽllt, entscheidet sich fĂĽr Zitrone als Beigabe. 

Der „afternoon tea“ hat verschiedene Ausprägungen: Als „cream tea“ wird das Kännchen Tee lediglich von Scones begleitet, die mit Clotted Cream und KonfitĂĽre serviert werden. Als „low tea“ oder klassischer „afternoon tea“ werden zum Tee zunächst Gebäck, kleine Snacks oder Sandwiches mit Gurken, Kresse, Roastbeef, Lachs oder Ei gereicht – alles arrangiert auf einer Etagère , bevor der Cream Tea und abschlieĂźen kleine KuchenstĂĽckchen den Hochgenuss abrunden 

Während der „afternoon tea“ im 19.Jahrhundert den Reichen vorbehalten war, musste die Arbeiterklasse bis zum Abendessen auf ihren Tee warten, der um diese Uhrzeit eher mit herzhaften Speisen einherging. Die belebende Tasse Tee und das deftige Abendessen allein werden noch heute als „tea“ bezeichnet. Der Zusatz „high tea“ entwickelte sich schließlich als Abgrenzung des normalen Abendbrots zum „afternoon tea“. Der High Tea wird zwischen 17 und 19 Uhr zu sich genommen und ist im Grunde eine Mischung aus Afternoon Tea und abendlicher Speise in Form von kalten Braten, Salaten und Gemüsen, aber auch Brot und Kuchen.

Ostfriesland

Ostfriesland beeindruckt nicht nur durch eine wunderschöne Natur und den typisch ostfriesischen Charakter der Menschen in diesem Landstrich, die hier gepflegte tägliche Teezeremonie hat es sogar geschafft, von der UNESCO zum immaterielles Kulturgut ernannt zu werden. 

Die Ostfriesen genieĂźen ihre „Teetied“ in 3 Schichten: erst Sahne (“der Himmel”) dann Teegeschmack (“das Wasser”) am Ende die SĂĽĂźe des Kluntje (“das Land”). Dabei kommt es auf diese Zutatenprägung an: 

  • Tee as Ă–lje (Tee so dunkel und stark wie Ă–l)
  • Kluntje as’s Sliepsteen (Kandis so groĂź wie ein Schleifstein)
  • un Rohm as’n Wulkje (Sahne wie ein Wölkchen)

FĂĽr die tägliche Teetied gibt es aber noch einige weitere Bausteine, an die sich ein richtiger Ostfriese unbedingt hält: FĂĽr die Zubereitung des Tees ist stets die selbe Kanne zu verwenden, in die ein gut gehäufter Teelöffel pro Person und einer fĂĽr die Kanne gefĂĽllt wird.  Selbstverständlich wird nur frisches Wasser zum sprudelnden Kochen gebracht und dann ungefähr 2 fingerbreit ĂĽber die Teeblätter gegossen. Nach der Ziehzeit wird der Tee schlieĂźlich vom „Treckpott“ in die Servierkanne umgefĂĽllt. Dabei ist die Auswahl des Geschirrs keineswegs beliebig: Blau Dresmer oder Rot Dresmer ist das Porzellan der Wahl. 

In die Tasse der „Ostfriesenrose“, wie man das Geschirr auch nennt, wird zunächst mit der Zuckerzange ein groĂźes StĂĽck Kluntje gegeben, bevor der Tee in die Tasse eingeschenkt wird. Trifft der heiĂźe Tee auf den Kluntje, ist das berĂĽhmte Knacken zu hören, das einfach zum Ritual der Teetied gehört. SchlieĂźlich kommt der Ostfriesischer Sahnelöffel zum Einsatz. Mit ihm wird die Sahne – unbedingt gegen den Uhrzeigersinn – in den Tee gegossen. 3 Tassen ist Ostfriesenrecht – und diese 3 Tassen gönnt man sich zur Teetied hintereinander. Dazu wird aber auch gerne morgens, nachmittags und abends ein weiteres Tässchen Ostfriesentee zubereitet. 

Zwar ist die Ostfriesische Teetied nicht so stark mit Aspekten der Philosophie, Ästhetik und Kunst aufgeladen wie etwa die japanische Teezeremonie – eine wichtige Funktion genießt sie dennoch: Eine Zeit des kurzen Innehaltens und Ausruhens im Alltag, eine Zeit mit der Familie und bei Besuch ein unabdingbares Zeichen der Gastfreundschaft.

Die Teetied auf Ostfriesisch  

Bevör man sick de Tee gütt in, deit man de Kluntje ünnen drin,
so dat dat knackert un knistert – giv got acht! Un denn,
mit de Rohmläpel ganz sacht, lett man de Rohm in de Tee
verschwimmen, so dat dat givt eene Wulkenbildung
dor ĂĽnnen, un up de Tee förwor, drift een Blöm ganz wunnebor. 
De erste Schlucken wor’t nu drunken ahn te röhren,
dormit man sien Tee kann richtig probeer’n.
So drink’ man Tee nach Freesenort, dann häst ok Lebensgeist
un Mot. Is nu de Tee utgatten, un Teepott, de is leeg,
denn pust dat Füer in Stöfke ut, anners knallt de Pott in Deele.

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